Der Hund und sein Richter

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Kann ein Hund ein Vermögen erben? Und kann man seinen Hund vererben? Diese und andere Fragen beantwortet das Buch „Der Hund und sein Richter“. Das Standardwerk zum deutschen Hunderecht hat die langjährige Kölner Arbeitsrichterin Dr. Barbara Dyrchs nach dreijähriger Recherche geschrieben. „Wie wenig Hundebesitzer, aber auch Menschen in Kontakt mit Hunden über das Recht rund um den Hund wissen, ist erschreckend“, sagt die Juristin mit Blick auf das Konfliktpotential, das bei über acht Millionen Hunden in Deutschland allgegenwärtig ist.

Das Buch baut auf dem BGB auf

Aufbauend auf dem Bürgerlichen und dem Öffentlichen Recht, dem Prozess- und Verfassungsrecht, dem Zivil- und dem Strafrecht hat die Richterin sämtliche Gesetze zusammengetragen, die Hunde betreffen – und das sind weit mehr, als das Landeshunde- oder das Tierschutzgesetz. „Ich habe einen Kreis des Rechts entworfen, da sieht man, wie weitläufig das Gebiet ist“, erzählt die Autorin mit Blick darauf, dass es in Deutschland kein Hunderecht oder Hundegesetzbuch gibt. Das Familienrecht etwa wird bei Scheidungen tangiert, wenn es darum geht, wer den Hund behalten darf. Das Nachbarschaftsrecht regelt Streitfragen in Bezug auf das Miteinander von Menschen und Hunden in Wohnungen und Häusern. Die Straßenverkehrsordnung regelt Dinge, etwa wie die Tatsache, dass Jogger oder Radler ihr Tempo verlangsamen müssen, wenn ein Hund entgegen kommt. „Das wissen viele nicht’“, sagt die Richterin. Eher speziell ist dagegen das Tierische Nebenprodukte-Beseitigungsgesetz (TierNebG), denn darin finden sich Regelungen für die Beerdigung von Hunden.

Über hundert gerichtliche Entscheidungen

Weit über hundert gerichtliche Entscheidungen hat die ehemalige Arbeitsrichterin zusammen getragen und im Buch mit einem kleinen blauen Hund gekennzeichnet. So macht sie die Rechtslage anhand konkreter Fälle deutlich und das Buch liest sich fast so spannend wie ein Krimi. Denn Kuriositäten gibt es viele in deutschen Gerichtssälen. Eine davon ist der Fall eines Mannes, der bei einem Freund übernachtete und sein Gebiss in einem Glas auf den Nachttisch legte. Der Hund des Freundes klaute es und vergrub es im Garten. Doch die Haftpflichtversicherung weigerte sich, den Schaden zu übernehmen – Begründung: das Gebiss ist ja noch tauglich und kann benutzt werden. Das Gericht sah dies anders und die Versicherung musste zahlen, wie die Autorin erzählt.

Konflikte zwischen Hund und Mensch

Sie selbst war 36 Jahre lang am Kölner Arbeitsgericht tätig, bevor sie vor neun Jahren wegen eines Augenleidens vorzeitig in den Ruhestand ging. Seither verfasste sie eine Reihe von Büchern unter dem Titel „Der kleine Paragraph“ für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. „Es geht mir darum, das Recht verständlich weiterzugeben“, erklärt die zweifache Mutter und fünffache Großmutter, die schon ihr ganzes Leben lang mit Hunden zusammen lebt. „Unsere ganze Familie hat Hunde. Wenn wir sonntags bei uns zum Frühstück einladen, sind mindestens vier Hunde dabei“, sagt sie und tätschelt ihrer Mischlingshündin aus Griechenland den Kopf. Auch mit ihr hat Dyrchs schon so einige Erfahrungen gemacht, etwa in den Rheinauen, wo es immer wieder Konflikte zwischen Erholungssuchenden, Gassigängern und den Wildtieren im Naturschutzgebiet gibt.

„Ich hätte selbst nicht gedacht, dass es so viel gibt“, sagt die Juristin mit Blick darauf, dass man nahezu täglich mit dem Recht in Berührung kommt, wenn man einen Hund hat. Das beginne schon beim Postboten. Wer sich für einen Hund entscheide, gewinne nicht nur ein neues Familienmitglied, sondern erweitere ganz erheblich seinen Rechtskreis und sein Haftungsrisiko, so die Autorin. Darum bietet das Buch eine rechtliche Rundumversorgung für Hundehalter.

„Der Hund und sein Richter“, erschienen im Hundeverlag http://www.fredundotto.de/

Gebundene Ausgabe: 300 Seiten

Verlag: FRED & OTTO – Der Hundeverlag; Auflage: 1 (25. Februar 2019)

ISBN-13: 978-3956930461

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